Enkaustik

zur Enkaustik

Der Begriff „Enkaustik“ stammt aus dem Griechischen und bedeutet soviel wie einbrennen, mit Feuer erwärmen. Dabei trugen die Enkaustik-Künstler in Bienenwachs eingebundene Farbpigmente mit heißen Spachteln auf Holz- und Elfenbeintafeln auf und schufen damit die herrlichsten Gemälde. Zeugnisse der damaligen Hochkultur sind die berühmten ägyptischen Mumienporträts.

Als die antiken Künstler Ägyptens und Griechenlands ihre Kunstwerke schufen, ahnten sie nicht, dass diese Maltechnik für beinahe 1000 Jahre in Vergessenheit geraten sollte. Doch die Anwendung der Enkaustik war mit damaligen Geräten zu aufwändig. Immer mehr wich sie den neuen Maltechniken, um im Mittelalter von der Ölmalerei fast vollständig verdrängt zu werden.

Erst die Entdeckung antiker Städte, wie Pompei und die Ausgrabungen ägyptischer Grabdenkmäler in der Neuzeit gab dem Wunsch nach Wissen des antiken Lebens und antiker Kunst neue Nahrung.

Inspiriert durch die Wiederentdeckungen der Enkaustik stellte sich auch in Deutschland immer mehr Interesse an dieser Kunsttechnik ein. Mit Carl Rottmann entwickelte sich München im 19. Jahrhundert unter Ludwig I. zu einem wichtigen Enkaustik-Zentrum. Teile seines berühmten Griechenlandzyklus sind in der Pinakothek zu sehen.

Die besondere Eigenschaft des Naturmaterials Wachs, sich unter Wärme zu verflüssigen und bei Abkühlung wieder zu erstarren – und dies beliebig oft – lässt malerische Prozesse entstehen, die anderen Gesetzmäßigkeiten unterliegen, als das Malen mit Öl- oder Acrylfarben. Wachs eignet sich bestens als Trägermedium für Pigmente, ist dauerhaft und behält die Frische der Farben.

In der zeitgenössischen Kunst hat die Enkaustik sich wieder einen bedeutenden Platz errungen, und dies sowohl in der Plastik bei Wolfgang Laib, als auch in der Malerei zum Beispiel bei Jasper Johns, Martin Assig und anderen.